Mit Frank Reichelt im Auto reisten wir im sehr kleinen Team nach Leverkusen zur Wiesdorfer Bürgerhalle an, die anderen kamen alle direkt. Trotz Baustelle und gesperrter Autobahnabfahrt fanden wir letztendlich unseren Weg. Auch unser Neuzugang Erick Miranda Laferte kam pünktlich und so konnten wir vollzählig frohen Mutes starten. Lediglich die heißen Temperaturen machten dem ein oder anderen zu schaffen.
Ingo Cordts und Frank Reichelt an Brett 1 und 2 erreichten recht ähnliche Stellungen aber mit unterschiedlichen Farben, sie schienen aber beide ihre Stellungen guut im Griff zu haben. Stephan Mays startete relativ verhalten, aber konnte ein sicheres Zentrum besetzen. Die anderen starteten alle auch recht ausgeglichen.
Achim Fokken an Brett vier war der erste der vorgelegt hat, nach bereits wenigen Minuten konnte er mit den schwarzen Steinen einen so masssiven Vorteil erreichen, dass der Gegner keine Chance mehr hatte. Da müssen wohl ein paar Patzer dabei gewesen sein. So eine Vorlage nehmen wir natürlich gerne. Führung, 1-0!
Guido Ziskoven an Brett 8 konnte mit einer relativ merkwürdigen Eröffnungszugreihenfolge in eine Art Französisch-Stellung mit schwarz gelangen, bei der er sehr früh einen Bauern gewinnen konnte. In der Folge setzte Weiß allerdings alles auf eine Karte und rochierte lang und griff mit allen Figuren am Königsflügel an. In der Analyse nach der Partie gab Guido zu, das sein Springer-Verteidigungszug Sg6 eher einen schlechten Job erledigte und weiß wohl trotz Minus-Bauer besser stand. Guido konnte jedoch dem Angriff standhalten und konnte den vollen Punkt für uns ergattern. 2-0
Ich (Martin Müller) bekam einen etwas jüngeren Gegner, der in der Eröffnung prinzipiell gut spielte und ich fand mich selbst im zwölften Zug mit dem König auf e7 wieder bei noch nicht getauschten Damen. Dazu gibt es aber noch zwei Partien in der Masters-Datenbank von lichess und ich habe diese Stellung schon mindestens einmal im Online-Blitz gehabt, sie sollte recht ausgeglichen sein. Seltsamerweise habe ich dann mit f6 das weiße Zentrum angreifen können und die dann offene f-Linie mit meinem Turm besetzen können, normalerweise würde der König in so einer Stellung nach g8 gehören, nicht nach e7 :). Ein Turmpaar wurde getauscht und ich konnte mich auf der f-Linie breitmachen. Mein Gegner übersah dann den taktischen Einschlag Lxe5, der vom Tum gedeckt wird, wobei der d4 Bauer diagonal von der Db6 gefesselt wird, da sonst die Dame auf e3 hängen würde. Inder Folge konnte ich dann in ein Tumendspiel mit zwei gesunden Mehrbauern abwickeln, wobei der gegnerische König vom Zentrum abgesperrt war, eindeutig. 3-0
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Erick Miranda Laferte an Brett 5 konnte mit den weißen Steinen ganz gut aus der Eröffnung herauskommen, die Damen wurden aber recht früh getauscht und die Stellung war einige Zeit sehr ausgeglichen. Die entscheidende Stellung kippte dann wohl beim Endspiel Turm+Läufer+Bauern gegen Turm+Läufer+Bauern bei gleichfarbigen Läufern. Die Türme wurden getauscht und der gegnerische Läufer war zu passiv, Erick konnte sich eine Dame sichern und musste “nur noch” mit Dame gegen g- und h-Bauer gewinnen, was ihm durch geschickte Zugzwangmanöver gelang. 4-0! Das Mannschaftsunentschieden war gesichert und wir brauchten nur noch einen halben Punkt!
Frank Tomada an Brett 7 hatte den jüngsten Gegner, der zudem noch extrem schnell spielte. Zu Beginn sah eigentlich noch alles recht gut aus, Frank konnte mit den weißen Steinen eine recht gut spielbare Stellung erreichen und dem Gegner einen Doppelbauern zufügen, die schwarzen Felder um den weißen König h2, g3 und f2 boten jedoch einige Schwächen. Statt einen Bauern auf d5 zurückzuschlagen gab der Gegner mit dem Läufer Schach auf c5, Frank stellte den Gegner nach h1 und es kam Sg4!, der nicht vom h3-Bauer geschlagen werden konnte, denn sonst wäre Dh4# gekommen. Frank tat noch sein bestes um mit Df3 zu verteidigen, in den folgenden Abwicklungen ging jedoch schwarz mit Quualität mehr heraus. Frank versuchte noch dagegenzuhalten, aber der junge talentierte Gegner war einfach zu gut und die Zeit einfach zu knapp. Er musste sich geschlagen geben. 4-1
Zu diesem Zeitpunkt hatte Stephan Mays eine recht gute, aber leicht unklare Stellung, Frank Tomada hatte kurz zuvor die Waffen strecken müssen und Ingo Cordts kam in ein Ungleichgewicht mit Figur gegen 3-4 Bauern, bei noch vorhandenen Schwerfiguren und vollem Brett, das könnte ggfs. auch nach hinten los gehen. Frank Reichelt an Brett 2 stand mit Schwarz gut stabil und machte dann einen Bauernhebel b5, wahrscheinlich in Vorteil und mit ca. 60 Minuten gegen die gegnerischen 25 und bietet im richtigen Moment Remis an und macht den Mannschaftssieg komplett, denn der Gegner nahm an. 4,5-1,5
Stephan Mays spielte sehr stabil, es kam zu gegenseitigen Rochaden, Stephan konnte allerdings mit einer halb-offenen g-Linie trumpfen. Im richtigen Moment spielte er dann e4 mit anschließender Damenschwenk zum Königsflügel. Nachdem dauraufhin der Gegner seine Dame wieder zurückzieht und damit seinen Angriff abbricht kommt der materielle Vorteil, es kommt allerdings zum Dametausch und Stephan bietet dann selbst Remis an, welches der Gegner erleichtert annimmt. Vielleicht wäre auch hier noch ein halber Punkt mehr drin gewesen, aber es war zumindest nicht völlig eindeutig. 5-2
Ingo hatte am Spitzenbrett die Figur gegen 4 Bauern, sein Gegner versuchte dann mit Dc2 die Damen zu tauschen. Ingo ging diesem natürlich mit De3 aus dem Weg, schielte schon leicht auf den gegnerischen König, brachte die restlichen Figuren ins Spiel mit Ta1-f1 und startet einen Königsangriff mit einem seiner letzen verbleibenden Bauern und seinem Springer. Der Gegner konnte kurz darauf dann zwar die Dame tauschen aber zwei Türme, ein Springer und der auf die siebte Reihe vorgerückte Bauer waren dann eben doch zu stark und konnten den Gegner zur Aufgabe bringen. 6-2
Schön, dass wir unsere erste Runde gewinnen konnten und wir freuen uns mit Erick, der bei seinem Debüt den Sieg davon tragen konnte. Damit sind wir unserem Ziel Klassenerhalt schon ein großes Stück näher gekommen und wer weiß, wie die nächsten Runden so laufen werden…
LG, Martin